[fli4l] Gewitterschaden durch Überspannung / Wie schützen?
Kay Martinen
kay at martinen.de
Mo Jul 9 15:42:37 CEST 2012
Am 30.06.2012 15:26, schrieb Bernd Kohlhaas:
> Hallo,
>
> "Marc Haber" schrieb
>
>> Da muss man einfach drauf achten, was in der Versicherungspolice
>> steht. Das, was man haben will, ist Versicherung gegen
>> Überspannungsschäden "aus dem Netz".
>
> Da geht die Rätselraterei schon wieder weiter:
> Was ist in dem Zusammenhang unter 'Netz' zu verstehen?
>
> Es gibt Überspannungsschäden aus dem Energieversorgungsnetz
> (Stromnetz) und aus dem Kommunikationsnetz > Telefonleitungen o.ä.
> (Glasfaser natürlich ausgenommen)
>
So was sollte in der Police unter "Versicherte / nicht versicherte
Risiken" stehen. Aber generell; meine ich; unterscheiden Versicherungen
zwischen Induktion und Blitzeinschlag.
Blitzeinschlag ist hierbei m.W. wenn der Blitz direkt irgendwelche
Metallisch Verbundenen Leitungen trifft und sich die Spannung darüber
ihren Weg sucht. Also meist ein Direkter Einschlag.
Induktion ist aber oft das was hier wichtiger ist. Das ist, wenn der
Blitz zwar "in der nähe" einschlägt aber dessen Hohe Spannung (durchaus
mal mehrere Millionen Volt "nur" einen Impuls von Hoher Stärke in andere
Metallische Leiter "Induziert" (wie beim Transformator). Dadurch kommen
m.W. die meisten Schäden zustande. Denn dass sind oft Spannungen die im
Bereich von mehreren Tausend Volt liegen und bei geringem Wiederstand
entsprechend Hohe (Impuls-)Ströme erzeugen.
Grob gesagt ist alles was leitet und in der nähe eines Blitzeinschlages
liegt ein Ziel in das eine Spannung induziert (elektromagnetisch
eingekoppelt) werden kann. Das sind sowohl Strom, als auch
Telefonleitungen, Gasleitungen u.s.w.
Der Unterschied liegt darin das Metallteile (Gas, Wasser-rohre,
Metallträger) generell am Hausanschluss geerdet werden und die
Stromleitungen dicker und wg. der eh höheren Spannungen resistenter sind
gegen hohe Spannungen.
Zum Vergleich: Wenn du einen Strom Hauptanschluss mit 75qmm Kupfer und
eh schon 230/400 Volt Spannung hast dann hält der mehr aus als eine
Telefonleitung die 0,18qmm Kupfer und nur 100 Volt hat.
Die dünne Telefonstrippe brennt zwar leichter Durch, aber die Geräte
daran halten auch lange nicht so viel (über-)Spannung aus (bis sie durch
gebrannt ist:-) von der Brandgefahr ganz zu schweigen. Es gibt zwar
spezielle Überspannungsableiter für viele Fälle (Funken-strecken,
Ventilableiter, Varistoren u.s.w.) aber die sind teils teuer, sollten
nur vom Fachmann installiert werden (wg. der Korrekten Arbeit und der
Haftung) und auf den Einsatzfall abgestimmt sein.
Denn manche dieser Schutzgeräte stellen eine Dämpfung des ohnehin
schwachen DSL-Signals da. Baut man selbst das Falsche ein, geht evtl.
nix mehr oder man halt seltsame Fehler (hausgemacht). Rechtliche oder
Haftungs-Probleme sind ebenfalls wahrscheinlich - nicht erst wenn der
Ernstfall eintritt.
Ich empfehle den Elektrobetrieb des Vertrauens zu befragen und zu
beauftragen wenn es bei euch häufiger vorkommt. Das muss man selbst
abwägen was billiger und besser ist.
BTW, gegen den Direkten Einschlag in die Leitung (der wohl eher selten
vorkommt) ist m.E. kein Kraut gewachsen. Wie willst du auch einen kurzen
Impuls von z.B. 1 MegaVolt mit einer Stromstärke von 1 MegaAmpere so
schnell in den Boden ableiten das die Empfindliche Elektronik keinen
Schaden nimmt.
Das sind (in dem Beispiel) 1 Billionen Watt die da in
Sekundenbruchteilen zusammenkommen. Grob gesagt und nur zur
Verdeutlichung der Größenunterschiede. Wer kann schon einen Blitz
ausmessen (den er nicht selbst erzeugt hat ;-)
Hoffe es hilft weiter.
Gruß
Kay (der selbst Elektroinstallateur ist)
P.S. F'up2 spline.fli4l gesetzt, Xpost entfernt
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