[fli4l] Lokales Netz unter IPv6

[Christoph Schulz]

Hallo nochmal!

Christoph Schulz schrieb:

> [...]
> Für kompliziertere Fälle, die z.B. RFC 5220 [2] diskutiert, kann/muss man
> Policy-based Routing verwenden. Die Konfiguration einer Adresspräferenz,
> wie in RFC 3484 beschrieben, funktioniert auf dem fli4l selbst nicht ohne
> Weiteres, weil wir die uClibc benutzen, /etc/gai.conf jedoch nur auf
> glibc- Systemen zur Verfügung steht. Siehe hierzu auch [3].

Wie ich gerade nachgelesen habe, ist dies aus zwei Gründen so nicht richtig:

1) /etc/gai.conf hat nichts mit der Auswahl der Quell- sondern nur etwas mit 
der Auswahl der Zieladresse zu tun, denn schließlich nutzt man getaddrinfo() 
für Zieladressen.

2) Es gibt sehr wohl eine Implementierung von RFC 3484 (und RFC 6724, dem 
Nachfolger) unter Linux -- "ip addrlabel list" zeigt dir die Tabelle an. 
Standardmäßig wird ULAs ein anderes Label zugeordnet als globalen Unicast-
Adressen:

fence 4.0.0-r40063M # ip addrlabel list
[...]
prefix 2001::/32 label 6 
[...]
prefix fc00::/7 label 5 
[...]

Regel 6 in RFC 6724, Abschnitt 5 besagt jedoch (SA = Source A, SB = Source 
B, D = Destination):

Rule 6: Prefer matching label.
   If Label(SA) = Label(D) and Label(SB) <> Label(D), then prefer SA.
   Similarly, if Label(SB) = Label(D) and Label(SA) <> Label(D), then
   prefer SB.

Somit werden ULAs beim Verbindungsaufbau zu anderen ULAs bevorzugt, und 
globale Adressen beim Verbindungsaufbau zu anderen globalen Adressen.

Eine ganz ähnliche Regel gibt es bei der Auswahl von Zieladressen, wenn die 
Quelladresse feststeht:

Rule 5: Prefer matching label.
   If Label(Source(DA)) = Label(DA) and Label(Source(DB)) <> Label(DB),
   then prefer DA.  Similarly, if Label(Source(DA)) <> Label(DA) and
   Label(Source(DB)) = Label(DB), then prefer DB.

Gewusst wie ;-)


Viele Grüße,
-- 
Christoph Schulz
[fli4l-Team]